Beherit: Nachtbus nach Chiang Mai

„Because… I just fucking hate this World!“ – mit diesen Worten beginnt das Beherit-Album „Engram“ und beantwortete damit von Anfang an die Frage nach dem Warum des Comebacks nach 14 Jahren Funkstille. Ein paar Fragen blieben dann aber doch noch übrig. Marko Laiho, aka Nuclear Holocausto Vengeance, stand Rede und Antwort.

„Ich bin immer noch auf meiner Reise. Ich sitze gerade in einem Nachtbus nach Chiang Mai. Ich kam vor ein paar Tagen aus Indonesien zurück nach Thailand. Home sweet Home!“, beantwortet Laiho die erste Frage des Interviews über sein Befinden in seiner neuen Wahlheimat Fernost.

Eine Reise zurück zu den eigenen Wurzeln stellt auch „Engram“ dar. Die Rückkehr der finnischen Legende ging recht überraschend von der Bühne und wurde erst Anfang des Jahres 2009 richtig publik. „Ich sagte unserer Plattenfirma (Spinefarm Records, Anmerkung Convolutum), dass sie mit der Pressearbeit warten sollten, bis wir die Albumaufnahmen beendet hatten. Wir sahen ganz einfach keinen Grund, unser Comeback im Vorhinein groß rauszuposaunen. Auf diese Weise hatte ich auch die nötige Ruhe, um am neuen Material zu arbeiten.“ Geheimniskrämerei – die Suche nach einer neuen Plattenfirma hätte vielleicht unerwünschtes Blätterrauschen verursacht – war nicht der Grund, warum man erneut beim langjährigen Partner Spinefarm, welcher seit „Drawing down the Moon“-Zeiten Beherit betreut, anheuerte. „Ich hasse Papierkram, von daher war es der einfachste und logischste Schritt, dieses Album für Spinefarm aufzunehmen.“

Überraschender als der Zeitpunkt ist, dass Laiho überhaupt seinen Weg zurück zum Black Metal fand. Denn wenn man den Worten vieler seiner früheren Wegbegleiter wie Impaled Nazarene oder Black Crucifixion in den letzten Jahren glauben konnte, hatte er der Metalszene längst den Rücken gekehrt und frönte als halb-mystische Gestalt des finnischen Undergrounds nur noch elektronischen Klängen. „Nun, das alles haben sie in der Tat öffentlich über mich erzählt. Aber kennen Sie mich persönlich? Ich habe zum Beispiel diesen Black Crucifixion-Typen nur zweimal innerhalb der letzten 15 Jahre gesehen, und das war nie auf einem Metal-Konzert. Bezüglich meines Interesses an Black Metal ist es schon zumindest halbwahr, was sie sagten, da es im Vergleich zu den alten Tapetrading-Tagen abgenommen hat. Aber ich gebe immer noch mein Bestes auf der Suche nach frischen Innovationen, auch im Metal. Ich höre dennoch eher die alten Klassiker. Ich kenne nur eine Handvoll interessanter Metal-Alben, welche in den letzten Jahren veröffentlicht wurden. Aber es gibt natürlich auch starken Stoff wie Portal aus Australien, von daher gibt es noch Hoffnung im Metal.“

Die Bedenken ob des Beherit-Combacks waren dennoch groß. Jedes Klischee erfüllend waren etwa die Reaktionen in diversen Metal-Foren, in denen anonyme, selbsternannte Metal-Internetkrieger die Reunion schon im Vorfeld zum Sellout deklarierten. Für Laiho wenig überraschend: „Es ist schade, wenn Leute ihre Meinung auf schlechtes Wissen basieren. Andererseits ist die Skepsis nachvollziehbar, da ja fast jedes Comeback schluckt. Aber sie bedenken dabei nicht, dass wir fucking Beherit sind! Und wenn auch nur einer dieser Typen, nachdem sie ‚Engram‘ gehört haben, sich immer noch über unser Comeback aufregt und es Geldmacherei nennt, dann handelt es sich um einen geborenen Jammerlappen, der sich über jeden Scheiß beschwert und nur durch Internetforen jagt, um sein Ego zu befriedigen. Fuck off!"

Teil 2 des Interviews: über das neue Line-Up, Konzerte und Bathory

Teil 3 des Interviews: über den Pfad zur Linken Hand, psychoaktive Steigerungssubstanzen und Scientology 

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